Zeitzeiger: Älteste Fotografie der Villa Ruhrstraße 78

    Zeitzeiger: Älteste Fotografie der Villa Ruhrstraße 78

    In seiner Reihe „Zeitzeiger“ präsentiert das Stadtarchiv regelmäßig Schenkungen, Fundstücke und Kurioses aus seinen Archivbeständen. Ein besonderes Stück ist die älteste bekannte Fotografie der Unternehmervilla Ruhrstraße 78. Die Aufnahme entstand um 1880 und zeigt das 1873 von der Unternehmerfamilie Brand-Lohmann im historisierenden Stil der Neo-Renaissance erbaute zweigeschossige Gebäude wenige Jahre nach seiner Fertigstellung.

    Nachdem Wilhelm und Adele Dittmann die Villa 1903 von dem Industriellen Gustav Lohmann erworben hatten, ist das prachtvolle Wohnhaus nach wie vor in Familienbesitz und steht seit 1985 unter Denkmalschutz. In der Sandsteinfassade des Gebäudes finden sich heute – 75 Jahre nach Kriegsende – noch Einschusslöcher aus dem Zweiten Weltkrieg, die als Zeitzeugnisse möglichst erhalten bleiben sollen. Das ehemalige Gartenhaus, Stall und Garagen der Besitzung wurden zwischen 1942 und 1945 durch Spreng- und Brandbombentreffer total zerstört.


    Nachfahrin der Familie Brand schenkte Fotografie dem Stadtarchiv

    Ende Oktober 2019 erhielt das Stadtarchiv von einer Nachfahrin der Familie Brand per Päckchen aus Süddeutschland mehrere Fotografien auf Karton geschenkt, die drei Villen der Industriellenfamilie Brand-Lohmann-Berger auf der heutigen Ruhrstraße zeigen, darunter die Fotografie des aktuellen „Zeitzeigers“. „Nachdem wir das Bildmaterial den heutigen Eigentümern und der Denkmalpflege zur Verfügung gestellt haben, hoffen wir, dass es für zukünftige Forschungen genutzt wird und auch die Wittener Stadtgesellschaft dieses Zeitzeugnis zu schätzen weiß“, so Dr. Martina Kliner-Fruck, Leiterin des Stadtarchivs Witten. Der Dank des Kulturforums und der Stadt Witten gilt der Schenkerin, die übrigens noch nie in Witten war. Aber vielleicht lässt sich dies in Zeiten nach der Corona-Krise ändern.


    Bildnachweis: Villa Lohmann-Brand, Ruhrstraße 78 um 1880, ab 1903 Villa Dittmann

    Repro J. Fruck, Quelle: Stadtarchiv Witten

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