Rathaussanierung - Mit einer “Zeitkapsel” startet das Rathaus in sein neues Zeitalter: Glückauf!

    Eine Zeitkapsel für die neue Spitze des Rathausturms – das klingt futuristisch! Und das ist es auch: eine schöne Idee für die Zukunft, für das neue Zeitalter eines Rathauses, das Schritt für Schritt saniert wird. Und zugleich ist eine Zeitkapsel eine schöne Idee mit Geschichte … Aber von vorn:

    Im Internet kann man Folgendes nachlesen, wenn man noch nie von einer Zeitkapsel gehört hat: „Eine Zeitkapsel ist ein Behälter zur Aufbewahrung von Dingen, der erst nach Ablauf eines bestimmten Zeitintervalls von Personen geöffnet wird oder werden darf, mit dem Zweck, zeittypische Dinge für nachfolgende Generationen zu bewahren und zu dokumentieren.

    Die typische Zeitkapsel […] ist ein Behältnis, das beispielsweise bei einer Grundsteinlegung mit in den Grundstein eines neuen Gebäudes eingemauert wird. Auch in der Kugel von Kirchturmspitzen, dem Kirchturmknopf, werden traditionell Zeitkapseln hinterlegt. Im Gegensatz zu Grundsteinen, die selten geöffnet werden, wird bei der Renovierung von Kirchturmspitzen eine Öffnung meist zu einem Ereignis mit regionaler Bedeutung. Die alten Inhalte werden gerne in der Presse und den Medien präsentiert und deren Geschichte und der damalige Zeitpunkt der Legung dargestellt. Die Neulegung ist ebenso einen Bericht wert. Dabei werden die alten Inhalte mit neuen Dingen ergänzt und im Behälter verschlossen. Diese Inhalte können sein: Münzen und Geldscheine, Zeitungen des Tages, neu verfasste Chroniken und statistische Informationen der Ortschaft oder Stadt.“ (Quelle: Wikipedia)

    Am Wittener Rathausturm war es am Freitagmorgen, 11. August 2017, so: In seine „Bekrönung“ wurde in das 3,70 Meter hohe oberste Element, die Turmspitze, ein Kupferrohr gesteckt, verlötet und gefalzt. Zum Kupferrohr gesellte sich eine Frischhaltedose. Warum Frischhaltedose und Kupferrohr? Weil witterungsbeständig und um den Zustrom von Sauerstoff möglichst zu reduzieren, da der zum Zerfall von Papier führt.


    Bücher, Zeitung, Kohle und andere Kohle in himmlischer Höhe

    Im Kupferrohr befinden sich eine Tageszeitung vom 11. August 2017 und acht Geldmünzen: 1, 2, 5, 10, 20, 50 Cent sowie 1 und 2 Euro. Also nicht „viel Kohle“, sondern ein paar Münzen unserer Zeit. Die Dose ist mit der Kreisordnung und der Gemeindeordnung des Landes Nordrhein-Westfalen, der Verfassung für das Land Nordrhein-Westfalen und mit dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland bestückt.

    Beide Behälter schlummern jetzt – übrigens zusammen mit einem Stückchen Kohle – im Hohlraum der Turmbekrönung, dessen oberstes Segment anschließend verlötet wird, übrigens etwa 53 Meter oberhalb des Rathausplatzes.

    Vielleicht hört und liest man bei der nächsten Sanierung der Turmspitze, die etwa 53 Meter über dem Rathausplatz in den Himmel zeigt, vom Fund der Zeitkapsel, in der Dinge und Schriften gefunden werden, die man dann schon nicht mehr kennt.


    Bildnachweis: Dr. Martina Kliner-Fruck, Stadtarchiv Witten, und Udo Klapp, Stadt Witten, Amt für Gebäudemanagement, vor der Versenkung der „Zeitkapsel“.

    Foto: Martin Steltenkamp

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