Lese- und Forschungstipp des Stadtarchivs Witten: Die Revolution 1918/19 in Westfalen

    Im Jahr 2018 jährte sich zum einhundertsten Mal die Novemberrevolution von 1918. Wilfried Reininghaus, Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen, nutzte die einschlägigen Quellen aus staatlichen, kommunalen und anderen Archiven, um auf die dramatischen Ereignisse jener Tage aufmerksam zu machen.

    Für Witten (heutiges Stadtgebiet) konnte der Verfasser 15 Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte ermitteln, die sich in der Bevölkerung zur Organisierung des Alltags wie Lebensmittelversorgung, Arbeitsvermittlung und Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung gebildet hatten. Wie in anderen Städten und Gemeinden war es auch in Witten zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Am 24. März 1919 hatte sich vor der Lokalredaktion der „Wittener Volkszeitung“, Augustastraße 24, Unmut breit gemacht, weil ein Zeitungsbericht laufende Lohnverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften torpedierte. Die herbeigerufene Polizei schritt mit Karabinern ein, auch Handgranaten wurden geworfen, sodass elf Tote und 37 Verletzte zu beklagen waren.

    Die Publikation von Professor Reininghaus ist im Nutzerraum des Stadtarchivs zu den Öffnungszeiten einsehbar. Wesentliches Quellenmaterial hält das Stadtarchiv ebenfalls bereit. Darunter befindet sich auch eine Kopie des SPD-Protokollbuchs aus den Jahren 1911-1919, das die großen Erwartungen im November 1918, aber auch die Enttäuschungen im Frühjahr 1919 dokumentiert.

     

    Die Publikation ist im Buchhandel erhältlich:

    Wilfried Reininghaus

    Die Revolution 1918/19 in Westfalen und Lippe als Forschungsproblem. 

    Quellen und offene Fragen. Mit einer Dokumentation zu den Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräten. Veröffentlichung der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 33. 

    Aschendorff Verlag, Preis: 39 Euro

    ISBN 978-3-402-15124-2

     

    Bildnachweis zur Umschlagabbildung: Mitglieder des Arbeiter- und Soldatenrates Rotthausen mit Schrifttafel „Wir haben den Krieg nicht gewollt“. (Quelle: Stadtteilarchiv Gelsenkirchen-Rotthausen) mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.

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