Einzelgänger und Paare“ thematisiert maler- und zeichnerische Möglichkeiten der Vergegenwärtigung von Gegensätzlichkeit.Dabei kann es sich zum einen um Elemente innerhalb einer einzelnen großformatigen Zeichnung handeln, aber auch um die Gegenüberstellung zweier Gemälde. Der Künstler ist fasziniert vom gestalterischen Sinnieren über die vermeintlichen Gegensätze von „schwarz und weiß“, „Farblosigkeit gegenüber Farbenpracht“, „puristischer Zeichnung versus Flächengestaltung“. Zeidler erklärt sein künstlerisches Suchen aus der abendländischen Vorstellung des Grundprinzips von „These und Antithese“ oder von „Gut und Böse“.
Der Künstler arbeitet vornehmlich mit Bleistift und Graphit auf Papier, seine Gemälde sind Mischtechnik, Acryl und Sand auf Leinwand. Werk und Entstehung Zeidlers beschreibt Franz Jeures in einem Text wie folgt: „Die Arbeit von Frank Zeidler bewegt sich zwischen zwei Gegensätzen, den Nichtfarben Schwarz und Weiß, welche der Physiker Isaac Newton als die Summe aller möglichen Farben entdeckte, manchmal jedoch begleitet von einer weiteren Farbe: Gelb. Zwei Extreme, jeweils auf die Spitze getrieben (…) Über die volle Länge und Breite des Papiers spinnt Zeidler ein Netzwerk fadendünner Linien mit einem Schatten aus Puder und Terpentin, verschmiert durch die Handballen - bedrohlich dichte Flecken und schraffierte Verschattungen, die mit der scharfen Spitze eines Stiftes eingegraben werden. Das Papier ist nicht nur der Träger für das Bild, das passiv die Eingriffe des Künstlers aufnimmt, vielmehr spielt es mit seinen Nuancen und Verfärbungen eine zweite Hauptrolle.“
Es sind abstrakte Bildwerke, die aber durchaus auch die Grenze zur Figuration übertreten. Kräftige, flächige, entschlossen gesetzte Farbaufträge wechseln mit unruhigen, impulsiven Linien und Schraffuren. Ein Bildinhalt ist ebenso wenig bestimmbar, wie eine grundlegende Struktur die Räumlichkeit erkennen lässt oder vorgibt. Bei vielen Bildwerken sind besonders die Aussparungen oder offenen, leeren Bereiche bemerkenswert. Oftmals wirken geballte, oder abwechselnde Farbaufträge, Verwischungen und Linien wie Inseln im Meer oder nicht definierbare schwebende Gebilde in der Atmosphäre. Gewissheit wird der Betrachter bei der Erfassung Zeidlers Werke nicht erlangen, vielmehr befindet er sich aufgrund der Offenheit seiner Malerei und Zeichnung in einem Zwischenbereich der Benennung von eventuell Gegenständlichem und nicht zuzuordnender abstrakter Formulierung. Die Offenheit seiner Werke lässt viel Assoziationsspielraum beim Betrachter zu. Andererseits bewirken eindeutige Werktitel wie „Ein Marienleben“ oder poetisch, philosophisch anmutende Titel wie „Alles Rosa wird vergilben“ ein deutliches Bild oder einen definierten Gedanken beim Betrachter, den er auf der Leinwand und dem Papier wiederfinden kann oder auch nicht.
Frank Michael Zeidler, geb. 1952 in Leipzig, lebt als freischaffender Künstler und Autor in Potsdam. Der Künstler wird im Rahmen seiner Ausstellung an ein bis zwei Terminen aus seinen Schriften vortragen und durch die Ausstellung führen. Die Termine werden auf unserer Homepage und durch die Presse angekündigt.