111 Jahre Märkisches Museum Witten. Geschichte einer Sammlung
    22. Oktober 2022 - 9. April 2023

    Das Märkische Museum Witten wurde 1886 vom „Verein für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark mit Sitz in Witten“ (VOHM) gegründet und der Museumsbau nach Fertigstellung am 5. Oktober 1911 eröffnet. Die Innenräume des Gebäudes sind einer dreischiffigen Basilika nachempfunden, der sich 1988 ein Erweiterungsbau im Stil der Postmoderne anschließt. 2016 wurde mit dem Einzug der Bibliothek ein weiterer Baukörper hinzugefügt. Märkisches Museum und Bibliothek Witten befinden sich nun unter einem Dach an einem gemeinsamen Standort und gehen barrierefrei ineinander über.

     

    Der Aufbau der Wittener Sammlung begann in erster Linie mit heimatgeschichtlichen Exponaten im späten 19. Jahrhundert, in denen sich die unterschiedlichsten Interessen des Wittener Bürgertums spiegelten. Als zentrale Werke, die in den Anfangsjahren durch den VOHM angekauft wurden, gelten die Holzstatue des Kölner Erzbischofs Engelbert von Berg aus dem 13. Jahrhundert, ein barockes Grabmal, die sogenannte Strünkede-Gruppe, die sich heute im gemeinsamen Foyer befindet, und eine umfangreiche Sammlung von Münzen aus geistlichen Territorien und Medaillen des deutschen Sprachraums, die im Besonderen durch einen Münznachlass Friedrich Soedings erweitert wurde .

    Seit 1944 wird das Museum durch die Stadt Witten verwaltet. Dr. Wilhelm Nettmann, der von Anfang der 1950er- bis Ende der 1970er-Jahre Direktor des Hauses war, etablierte die Wechselausstellungen als wesentliches Instrument zur Förderung zeitgenössischer Kunst. Dieser Ansatz wurde in den Folgejahren auch zur Erweiterung der Museumssammlung verfolgt und bis heute durchgeführt. Mit inzwischen weit über 5.000 Kunstwerken vermittelt das Märkische Museum Witten einen Überblick über die Entwicklung deutscher Kunst seit 1900 und ist spezialisiert auf Malerei und Grafik des Informel seit den 1950er-Jahren sowie anderen Strömungen der deutschen Nachkriegskunst, über „Zero“ und dem „Kritischen Realismus“ bis in die Gegenwart. Eine kleine exquisite Sammlung an Werken des Expressionismus und Neuer Sachlichkeit repräsentiert das Kunstgeschehen von 1910 bis in die späten 1930er-Jahre. Eine Erweiterung der Sammlung durch Zukäufe ist aufgrund des fehlenden Etats bereits seit vielen Jahren nicht mehr möglich. Dem Museum gelingt aber dennoch eine sinnvolle sammlungsnahe Bereicherung der Bestände aufgrund großzügiger Schenkungen von Künstler:innen und Nachlässen.

    Neben der Sammlung stellen die Wechselausstellungen und die Vermittlung zeitgenössischer Kunst einen weiteren Schwerpunkt dar. Hierbei werden Bezüge zwischen Sammlung und aktuellem Kunstgeschehen hergestellt und so in einem offenen Dialog Wechselbeziehungen von vergangenen und aktuellen Entwicklungen abgebildet.

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