Installation (2021/22): Saalbau Neubau

    Zwei orangene Container und ein bepflanztes Beet: Der bis zu diesem Zeitpunkt recht graue Vorplatz des Wittener Saalbaus hat im Frühjahr 2021 eine sichtbare Umgestaltung erfahren, die nachhaltig wirkt. Die szenografische Intervention Saalbau_Neubau des Designteams please don't touch hat einen Ort geschaffen, der sehr vieles gleichzeitig sein kann: Multifunktions-Spielfläche, Tanzboden, Platz zum Verweilen sowie Plattform für die Bürgerschaft. 

    Die Beteiligten waren in verschiedensten Projekten aufgefordert mitzudenken, zu experimentieren oder dienten sogar als Beratende, deren Expertise ernst genommen wurde. Mit überschaubaren Mitteln wurde der Saalbau so temporär zu einem urbanen Gemeinschaftsort, stiftete Netzwerke und Kooperationen, gebar Ideen und trug so selbst zur langfristigen und nachhaltigen Transformation des Ortes bei. Im Verlauf des Kultursommers 2021 zeigten Schulklassen Pop-up-Ausstellungen in offenen Containern, das Stadtarchiv und Kulturbüro präsentierten sich dort mit Projekten, es gab Workshops mit Kindern und Jugendlichen, theaterpädagogische Formate oder Tangotanzabende. Mit seinen Veranstaltungen bot das Kulturforum in diesem zweiten “Coronajahr” der gesamten Kulturszene und den Menschen in Witten zahlreiche freudige Anlässe zur Begegnung, Unterhaltung, Bildung und Vernetzung.


    Offen für möglichst viele Menschen

    Der Saalbau wurde in den 1970er Jahren gebaut und ist ein klassisches Bespieltheater. Das heißt, dort treten Kunstschaffende aus Musik, Cabaret, Comedy und sonstige Kleinkunstkreative auf. Er soll sich aber für noch mehr Bevölkerungsgruppen öffnen. Der Raum und die Bühne, die nun vor dem Gebäude entstanden sind, sind ab sofort der Ort, an dem ausprobiert wird, was möglich und gewünscht ist. Deshalb wird es dort Aufführungen und Ausstellungen geben. Zugleich aber ist die Installation ganz bewusst öffentlich zugänglich gehalten. Denn so können alle Menschen, die dort – zufällig oder absichtlich – vorbeikommen, diesen Ort nach eigenen Wünschen und Ideen nutzen. So werden nicht nur Kunstschaffende, sondern auch jede passierende Person, jeder Mensch den Saalbau-Vorplatz lebendig machen.

    Gebäude und Angebot sollen sich wandeln

    Der Saalbau Witten ist ein baukulturell bedeutsames Ensemble aus den 1970er Jahren. Das Gebäude und sein Angebot sollen sich wandeln, dabei Inklusion und Teilhabe auf allen Ebenen zu fördern und ein Experimentierfeld für eine Gesellschaft von morgen zu schaffen. Mit Blick auf die großen Transformationsbewegungen Digitalität, Diversität und Nachhaltigkeit strebt der Saalbau eine Neuprofilierung und Diversifizierung der Programmatik, des Personals und des Publikums an. Das nun installierte, modular ausgerichtete Konzept ist bewusst flexibel angedacht, um zukünftig über vielfältige Mitgestaltungsoptionen gesellschaftliches Engagement aktiv in die Weiterentwicklung der Kultureinrichtungen einzubinden.

    Experimentierfeld

    Ausgehend von der Fragestellung wie sich ein klassisches Bespieltheater für die Zeit nach der Krise neu definieren kann, hat das Team des Saalbaus auf dem Vorplatz eine szenografische Intervention geschaffen. Sie wird zum Ort der Verhandlung für die lokale Stadtgesellschaft über die zukünftige Nutzung. Mittels einer Vorplatzinstallation, die auf mittelfristige Dauer angelegt ist, wird sowohl die Anlage eines naturnahen ökologischen Gartens als auch die soziale Umnutzung der Fläche erprobt. Die ersten künstlerischen Formate haben im Kultursommer 2021 auf dem Vorplatz stattgefunden.

    Partizipativer Raum

    In einer dynamischen und vom Wandel geprägten Welt ist innovatives Design, das ganzheitlich agiert und sich flexibel an Gegebenheiten anpasst, unumgänglich. Alle Bereiche werden dabei in Bezug zum gestalterischen Konzept gesetzt und sind prozesshaft angelegt. Ausgehend von Gerlinde Becks Skulptur „Platzgestaltung“ und der Architektur des Saalbaus wird der zur Innenstadt ausgerichtete Vorplatz als offener, hybrider und partizipativer Raum neu interpretiert und durch weitere architektonische Elemente ergänzt. Diese lassen einen neuen Verweilort entstehen, der insbesondere als Multifunktionsspielfläche und als eine Plattform für Menschen der Stadtgesellschaft als Mitdenkende, Experimentierende und Beratende dient.

    Ökologische Funktion

    Ein besonderes Augenmerk wird auf die Rolle und die ökologische Funktion von Grünflächen im öffentlichen Raum gelegt. Die initiale Bepflanzung des Vorplatzes erfolgte deshalb einem integrativen Ansatz zwischen Mensch und Natur. Die Bepflanzung verbindet die Ansätze eines Präriegartens, die eher naturnah ausfallen, mit denen eines Naturgartens, welcher einem natürlich gewachsenen Raum gleicht.

    Ausstellungen „Platz gemacht“ des Stadtarchivs

    Unter dem Titel „Platz gemacht“ präsentierte das Stadtarchiv mit zahlreichen Partnerschaften während des Kultursommers 2021 im Container auf dem Vorplatz Projekte zu kulturhistorischen und gesellschaftspolitischen Themen sowie zur Entwicklung der Stadt mit ihren unterschiedlichen Menschen und Räumen.

    Mehr zum Kultursommer 2021 auf dieser Seite.

    Partnerschaften bei Planung und Umsetzung

    • please don't touch

      Gestalterisches Konzept & Pflanzkonzept

    • Borgmann Ausstellungsbau & Design GmbH

      Umsetzung Möbelbau

    • Ralf Lilienthal

      Umsetzung Pflanzkonzept

    • Bloedorn Container GmbH

      Sponsoring Container