Ende November 2024 erhielt das Stadtarchiv mit 111 weiteren Archiven die positive Nachricht aus dem LWL-Archivamt für Westfalen, an der durch das Land NRW geförderten Initiative Substanzerhalt (LISE) teilnehmen zu können. Zum 14. Mal gingen daher in der vorletzten Woche über 300 Akten auf den Weg über Münster nach Leipzig. Dieses Mal wird das ausgewählte Archivgut noch nicht entsäuert, sondern zunächst erst einmal gereinigt. Somit werden die Unterlagen auf spätere Digitalisierungsverfahren vorbereitet und für die Nutzung durch Forschende und das Archivteam fein gemacht.
Diese Geschichte braucht Zeit
Für mehrere Monate stehen nun Akten aus dem Zeitraum 1811 bis 1950 des historischen Teilbestands „Annen“ nicht für Forschende zur Verfügung. Dies betrifft vorwiegend Archivalien zu Themen wie Fürsorge, Gesundheit, Jugendpflege, Vereine, Kirchenangelegenheiten, Versicherungen der Arbeiterschaft und Währungsreform. Unter den ausgewählten Unterlagen, die aktuell von Staub und sonstigen Verschmutzungen befreit werden, befinden sich beispielsweise Akten mit Titeln wie: Errichtung eines Kriegerdenkmals in Annen (1872-1892), Vaterländischer Frauenverein (1888-1903), Theaterverein Freie Bühne zur Großen Borbach (1901-1908), Radfahrer-Verein Radlerlust (1903), Errichtung eines Arbeitsamtes (1894-1929), Errichtung von Handwerker-Fortbildungsschulen (1874-1902), Protokollbuch für das Wohlfahrtsamt Annen (1924-1929), Maßregeln gegen die Cholera (1892), Hebammenwesen (1875-1902), Gründung eines Ziegenzuchtvereins (1900-1904), Einführung des Turnunterrichts (1875-1902), Impfung von Arbeitern der Kriegsindustrie (1917), Verteilung von amerikanischen Liebesgaben (1920-1921).
Lust auf mehr?
„Wenn wir nun das Interesse an den genannten Themen der Ortsgeschichte zu Annen und Rüdinghausen geweckt haben, brauchen Sie noch etwas Geduld. Sobald die Unterlagen zurück sind, melden wir uns,“ so Diplom-Archivarin Ana Muro. Die bald aus dem Dienst scheidende Leiterin des Stadtarchivs, Dr. Martina Kliner-Fruck, dankt dem LWL-Archivamt in Münster für die großartige Projektsteuerung über Jahre und dem Land NRW für die finanzielle Förderung in der für Archive enorm wichtigen Maßnahme zum Substanzerhalt. „Besonders danke ich den Mitgliedern des Verwaltungsrats des Kulturforums Witten für das Vertrauen, unserem Stadtarchiv jährlich Mittel für den Eigenanteil in diesem Projekt zu bewilligen.“
Bildnachweis: Blick in einen Magazinraum des Stadtarchivs Witten, Foto J. Fruck, © Stadtarchiv Witten